Edel sind die Kids, aber hilfreich und gut?
Mal wieder ein neuer Kinderbuchverlag, warum nicht. Er heißt Edel:Kids Books, gehört, wie der Name schon verrät, zum Medienunternehmen Edel AG und hat seinen Sitz zusammen mit Zabert Sandmann, jetzt ZS Verlag, in München. Gut, Edel veröffentlichte unter diversen Imprints wie Eden Books eh schon einen Kessel Buntes auch für Jugendliche, z.B. Sarah & Pietro: Unsere Reise oder bei Edel Elements eBooks den fast 20 Jahre alten Titel von Nina Gold: Ein Girlie packt aus. Nun also ein richtiges Kinderbuchprogramm. Und das macht einer, der weiß wie es gehen könnte: Jürgen Weidenbach. Der wurde im Mai zwar bei Random House nach 13 Jahren als Verlagsleiter in den Ruhestand verabschiedet. Aber manchmal gibt es eben Angebote, die man nicht ausschlagen kann.
Was kommt Edles? 2017 die ersten Titel mit deutschen Erst- und Originalausgaben – warum der Verlag dann Kids Books heißen muss und nicht Kinderbuch bleibt ein Mystery. Geplant sind acht bis zehn Bücher pro Halbjahr für Kinder bis zu zehn Jahren. In welche Richtung es gehen wird? „Wir werden bei Edel:Kids Books unterhaltsame Bücher verlegen, die überraschen, neugierig machen und für erzählerischen Anspruch und hohe Verkäuflichkeit stehen“, sagt Jürgen Weidenbach. Was ja in seiner Floskelhaftigkeit auch schon jahrelang für die „ …einfach vielseitigen“ Kinderbücher von cbj und cbt galt. Bedauerlich nur, dass dieser Anspruch dort in den vergangenen Jahren immer seltener erfüllt wurde. Die großartige Trennung von cbj und cbt in zwei nebeneinanderstehende Vollprogramme sollte überraschen und die einzelnen Profile schärfen, aber außer ihren Begründern hat das keiner wirklich verstanden. Hohe Verkäuflichkeit? Laut Umsatzstatistik steht cbj/cbt aktuell auf Platz 4 der Kinder- und Jugendbuchverlage, mittlerweile mit einiger Luft nach oben. Denn außer dem erstaunlichen Erfolg von Ingo Siegners Drache Kokosnuss ist dem Verlag in den vergangenen Jahren nicht mehr allzuviel eingefallen, was neugierig macht. Eher wurde mit viel Finanzkraft eingekauft, was sich schlußendlich nicht gerechnet hat, von Joachim Masannek bis Zoran Drvenkar.
Mit Edel:Kids Books soll nun alles besser laufen. Das wird sicher den ein oder anderen cbj/cbt-Autor zumindest zum Nachdenken bringen. Frisches Geld, ein neues Programm, ein Verlagsleiter, den man kennt, das können gute Gründe fürs Hinterherziehen sein. Zumindest die Vermarktungsrechte an den Trickfilmfiguren von Pettersson und Findus besitzt der Verlag schon, übernommen von TV Loonland – daraus haben schon andere Verlage Bücher mit mauem erzählerischem Anspruch entwickelt und schlussendlich in Kaufhäusern und Supermärkten verramscht.
Will da Edel:Kids Books hin? Eher nicht. Aber wie sie in den Kinderbuchmarkt kommen wollen, haben sie auch noch nicht verraten. Ein Schwerpunkt des bisherigen Vertriebs ist der bisher nicht. Aber vielleicht steht da Jürgen Weidenbach ja eine fähige Projektmanagerin zur Seite: Mit Judith Haentjes in dieser Funktion ist die Tochter des geschäftsführenden Vorstandsmitglieds und Mehrheitsaktionärs Michael Haentjes mit an Bord.
Spannend ist doch auch die Frage, ob der Verlag mit E-Books in dieser Altersgruppe genügend Umsatz machen, was ich sehr kritisch sehe.